Titelbild Blogpost Mercedes-Benz GLA

Urbaner Lifestyle mit Geländetauglichkeit: Mercedes-Benz GLA

schneeengel

Ich hatte das Vergnügen, letztens den Mercedes-Benz GLA ein paar Test test zu fahren. Ich hab den Kompakt-SUV jetzt schon öfter auf Plakaten oder im Web gesehen und muss sagen, da hat er mich nicht wirklich angemacht. Machte halt doch zu sehr den Eindruck einer aufgebockten A-Klasse (was er ja auch letztendlich ist).

Wo sind die Ecken und Kanten?

Für mich muss ein geländegängiges Auto einfach Ecken und Kanten haben. Auch ein SUV sollte nicht zu rund sein. Schon gar nicht so rund, wie z.b. der Audi Q3 – der sieht aus, wie eine Knutsch-Kugel und nicht wie ein Auto, mit dem man über Stock und Stein kommt. Der Mercedes-Benz GLA ist auf den ersten blick auch ein bisschen zu rund.

Sonderausstattungen treiben den Preis schnell in die Höhe

Mein Testwagen war ein GLA 200 cdi (100 kw) 4matic mit einer ordentlichen Ausstattung, nicht komplett voll, aber schon sehr nah dran. Grundpreis rund 38.000 Euro, mit den Sonderausstattungen kam er aber locker an die 50.000 Euro, wie mir der Konfigurator später verraten hat. Eine ansage für einen Wagen der Golf-Klasse. Aber nun gut, hat halt auch einen Stern vorne drauf.

Der 200 cdi dieselt wie ein altes Mercedes-Taxi

Innenraum des Mercedes-Benz GLA mit Panorama-SchiebedachZwei Sachen, die mir sofort auffielen: Der Motor “dieselt” wie ein altes Mercedes-Taxi. Leise ist etwas anderes. Nicht nur draußen, auch im Innenraum war der Diesel deutlich zu hören. Die Gefahr, falschen Sprit zu tanken, sollte damit wohl minimiert sein. Und Punkt 2: Größer dürfte ich nicht sein (1,82 m). Viel Freiheit nach oben war nicht mehr und ohne Panorama-Dach hätte ich den Sitz wohl noch etwas weiter nach unten stellen müssen.

Kleiner Schluckspecht

Im Eco-Modus ist mehr als wirklich “sanftes” dahingleiten nicht möglich. Beim Ampelstart schaut der Wagen alt aus. Im Sport-Modus geht’s die 7gang-Automatik etwas flotter an, aber auch da fehlte mir ein bisschen der “Bums”. Wer gerne mal ein bisschen aufs Gas drückt, sollte sich vielleicht für einen größeren Motor entscheiden – ein Sportler ist der 200er cdi definitiv nicht. Und dafür schluckt der Wagen gar nicht mal so wenig. Bei ruhiger Fahrweise konnte ich ihn gerade mal auf 6,9 liter/100 km drücken, sitzt das Gaspedal etwas lockerer und ist der Sport-Modus aktiviert, fließen gleich mal ein paar mehr liter durch. Auf den 400 km Testfahrt habe ich im schnitt 7,8 liter Diesel pro 100 km verbraucht. Natürlich war ich damit auch im Gelände und in der Stadt unterwegs. Aber dafür ist der Wagen ja eigentlich auch da.

Unübersichtlich und breit

Der Mercedes-Benz GLA ist zwar kompakt, aber es kommt einem im Innenraum gar nicht so vor. Das hat zwar Vorteile, was das Raumgefühl angeht, aber auch einen Nachteil: Der GLA kommt einem (vor allem zu den seiten hin) unübersichtlich und unheimlich breit vor. Gemessen ist er übrigens ohne Spiegel 1,80 m breit, mit Spiegeln dann 2,022 m. Das ist in der Stadt schon etwas unpraktisch. nach hinten ist die Übersicht besser, da hinter der Heckscheibe so gut wie Schluss ist. Aber als reines Stadtauto wäre der Wagen für mich nichts.

Der Mercedes-Benz GLA vor der Bachdurchquerung

Kleine Helferlein für Strecken abseits der Straße

Der GLA hat mehr Bodenfreiheit als die A-Klasse und zwei nette Knöpfe: Einen für die DSR (Downhill Speed Regulation – also die Bergabfahrhilfe) und einen für das Offroad-Fahrprogramm, das die Antriebscharakteristik und die Traktion optimieren soll. Wenn es nur darum geht, unbefestigte, teilweise etwas schlammige Bergstraßen zu überwinden, schafft das die 4matic auch ohne das Offroad-Fahrprogramm. Auch kleinere Dach-/Flussdurchquerungen sind kein Problem. Stellt man sich ordentlich in den Schlamm, kann das Fahrprogramm schon sehr helfen. Leider konnte ich den GLA nicht im Schnee testen. Ich war zwar auf rund 1.600 Metern, der Schnee aber leider woanders. Steigungen bis 25 % schafft er auch problemlos, größere Steigungen konnte ich auf meinem “Männerspielplatz” in Rauris nicht testen. Was mir gefehlt hat, war die Möglichkeit, das Programm direkt auf verschiedene untergründe einstellen zu können (Schnee, Sand, Schlamm etc.), so wie zum Beispiel beim Range Rover.

Spracherkennung top, Bildschirm mit Optimierungspotential

Der Testwagen hatte das “große” Navi (Command Online heißt das in der Aufpreisliste) mit Spracherkennung, Bluetooth etc. Die Spracherkennung hat wirklich sehr gut funktioniert und meine verschiedensten Test-Straßen mit Hausnummern auf Anhieb erkannt. Da ist die Technik aber allgemein ja inzwischen sehr weit, was den Bedienern lästiges Eintippen erspart. Der Bildschirm in der Mitte ist ausreichend groß, gut sicht- und ablesbar. Allerdings würde ich mir wünschen, dass man ihn vielleicht noch ein wenig in Richtung Fahrer neigen könnte. Gerade wenn das Licht ungünstig in den Wagen fällt, lässt sich das Display nur schwer ablesen. Natürlich kann ich mir die ganzen Infos auch im Mäusekino zwischen Drehzahlmesser und Tacho einblenden lassen, aber ich bin – gerade bei der Navigation – eher der Karten-, als der Pfeil-Typ. Und ich habe mich einfach an den digitalen Tacho in der Mitte gewöhnt, den hab ich da einfach am liebsten.

Wer Matsch mag, sollte auch bei der Ausstattung darauf achten

Der Mercedes-Benz GLA auf der Heimalm neben einem PistenbullyAuch wenn mich das Design auf den ersten Blick nicht ganz so überzeugt und auch seine Nachteile bezüglich der Übersichtlichkeit hat, gewöhnt man sich mit der Zeit schon sehr daran. In Sachen Lifestyle macht der Wagen sicher eine gute Figur, auch wenn ich mich bei so einem Auto definitiv nicht für eine weiße Lederausstattung entscheiden würde. Schließlich soll er ja auch mal ein bisschen im Matsch wühlen – und wenn man da dann aussteigt, kann es schon sein, dass man selbst nicht mehr so ganz sauber ist.

Der Mercedes-Benz GLA als passendes Auto für den Städter mit Haus in den Bergen

Vom Gesamtkonzept, der Mischung aus urbanem Lifestyle und Geländegängigkeit in Maßen, gefällt mir der Mercedes-Benz GLA sehr gut. Für den Städter mit Haus in den Bergen – oder den Städter, der gerne auch mal in die Berge fährt -, ist der GLA sicher ein passendes Auto. Aber das hat natürlich seinen Preis. Für rund 50.000 Euro gibt es natürlich auch schon andere Autos.

Mehr Fotos von meiner Tour mit dem GLA gibt’s entweder bei Google+ oder auch auf meinem Instagram-Account.


Vielen Dank an Mercedes für das zur Verfügung stellen des Wagens.

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