Web 2.0 – keine Relevanz für österreichische Parteien?

schneeengel

als letztes jahr die österreichische nationalratswahl anstand, war eine gewisse (kleine) tendenz in richtung web 2.0 der österreichischen parteien zu erkennen. viele sagten, dieses engagement wird sich auf den wahlkampf beschränken. sie hatten recht. es steht zwar die europawahl an – aber die, die sich damals ihre webaktivität groß auf die fahne schrieben, sind jetzt wieder so gut wie verschwunden.

den wählern wird immer vorgeworfen, sie würden sich für europapolitik nicht interessieren. ich hab das gefühl, die politiker auch nicht wirklich – vor allem das web scheint für sie völlig irrelevant zu sein (und das nicht nur auf österreichische eu-politik beschränkt). der “obama-effekt” ist inzwischen völlig verpufft. und während der us-präsident das netz auch nach der wahl weiter aktiv nutzt (neuestes “ding” des weißen hauses: privat-anmutende fotos per flickr zu verbreiten), sind z.b. die twitter-accounts der österreichischen parteien teilweise sogar schon komplett gelöscht worden. das einzige positive beispiel ist und bleibt christoph chorherr – er nutzt das web aktiv und kontinuierlich (und auch schon länger).

das politcamp in berlin dieses wochenende zog rund 600 teilnehmer. für das politcamp in graz ende mai haben sich bis jetzt knapp 50 leute angemeldet. wer auf die teilnehmerliste guckt, muss allerdings feststellen, dass es sich hier zum großteil um blogger bzw. wähler handelt. die österreichische politik-szene hält sich auch hier zurück. dabei wäre das doch die perfekte möglichkeit, sich mit dem thema “politik 2.0” auseinanderzusetzen und sich mit denen, die sich damit auskennen, zusammenzusetzen und wege auszuarbeiten, wie man das netz richtig und gut nutzen kann.

7 Comments

  • Glaubst du denn wirklich, dass wir innerhalb der nächsten 2 Jahre überhaupt irgendeinen größeren Politiker in Österreich haben werden, der sich im Internet präsentiert. Dafür ist die österreichische Bevölkerung nicht gemacht, hier nutzen die meisten Wähler ja nicht einmal web2.0.

  • in den nächsten zwei jahren rechne ich sicher nicht damit… aber so was geht ja auch nicht von heute auf morgen – gerade deshalb würde ich es für wichtig halten, sich rechtzeitig und kontinuierlich damit auseinander zu setzen…

  • zeiten ändern sich – auch in der österreichischen parteikommunikation. die entwicklung richtung web 2.0 geht zwar langsam aber stetig voran.
    im eu wahlkampf der SPÖ bin ich zuständig für die web2.0 kampagne. diese haben wir gemeinsam mit knallgrau entworfen und führen sie gerade durch. die kampagnenseite findest du unter http.spoe.at/euwahl
    diese aktion ist keineswegs kurzfristig gedacht, sondern soll auch nach dem aktuellen wahlkampf fortgesetzt werden.

    bisher haben wir 110 personen aus ganz österreich web2.0 fit gemacht. als botschafterInnen unterstützen sie den euwahlkampf rund um das A-Team. siehe: http://www.spoe.at/euwahl/botschafterinnen
    ihre hauptaufgabe besteht darin, andere menschen zum thema euwahl anzusprechen und dazu zu bewegen, wählen zu gehen. web2.0 kanäle werden dabei vor allem zur organisation, gegenseitigem austausch und dokumentation genutzt.

  • ich bin gespannt, was vom gesagten auch durchgehalten wird… ich höre auch noch die (partei-)stimmen vor der nationalratswahl, dass die tools nicht nur kurzfristig für den wahlkampf genutzt werden sollen…

    stellt ihr das projekt vielleicht beim politcamp in graz vor? wäre super!

  • ja, wir würden das projekt gerne beim politcamp vorstellen.
    ich selbst bin leider den ganzen samstag beschäftigt.
    werde also nicht kommen können. versuche aber gerade eine vertretung zu finden…

  • wunderbar! aber ihr könntet es ja auch sonntag vorstellen? das politcamp ist ja samstag UND sonntag… 😉

  • […] eins wurde mir auch dieses jahr wieder deutlich. es scheint schwer in die köpfe der politiker zu bekommen, dass das web vielleicht für mehr als nur wahlkampf genutzt werden sollte und auch kann. zwar wurden interessante tools und möglichkeiten aufgezeigt (stichwort open goverment), auf der anderen seite aber auch wieder deutlich gemacht, dass zum beispiel die spö ihre derzeitige eu-wahl-webkampagne nach der wahl wieder einstampfen wird – es werden wetten entgegen genommen, ob überhaupt das wahlergebnis noch dort veröffentlicht wird. ich teile da komplett georgs meinung, dass die parteien, wenn sie das netz nicht vernünftig nutzen, sie lieber gleich die finger davon lassen sollen. […]

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