Öffentliches WLan in Graz

schneeengel

graz möchte nach oulu und luzern die dritte europäische stadt werden, die ein flächendeckendes wlan-netz anbietet. man möchte damit zur “it-hauptstadt österreichs” aufsteigen und it-firmen davon überzeugen, sich auch in graz anzusiedeln. der beschluss dazu wurde bereits 2006 im gemeinderat gefasst, im sommer dieses jahres wurde schon verkündet, dass zum schulanfang die ersten hotspots stehen sollen. und was ist passiert? nichts ist passiert. bis jetzt gibt es die drei öffentlichen access-points am haupt- und am karmerliterplatz und am murbeach – das war’s.

grund: die stadt will zwar das wlan, aber geld dafür ist nicht da. man braucht also investoren. gerechnet wird mit kosten zwischen 1.500 und 2.000 euro pro hotspot (installation und hardware, 100-150 router sind für die erste ausbaustufe geplant – 400 sollen es letztendlich werden), zusätzlich würden noch grob gerechnet 50.000 euro für das back-end dazu kommen.

maresa und ich haben den zuständigen gemeinderat, dominic neumann, für einen artikel interviewt. er rechnet damit, dass mit der endgültigen planung im ersten halbjahr diesen jahres gerechnet werden kann. die planungsphase würde allerdings eher kurz dauern, da schon viel vorarbeit geleistet wurde. wenn wir glück haben, stehen die ersten hotspots schon im sommer?

ich finde das auf jeden fall ein gutes projekt – ich bin auf die umsetzung gespannt. und im gegensatz zu berlin scheint das hier alles auch ein bisschen unbürokratischer zu laufen, “die österreicher sind halt gemütlicher”, kommentierte neumann das mir gegenüber.

die ersten hotspots sollen die innenstadt und großen haltestellen abdecken, es soll später sogar möglich sein, während der bim-fahrt von station zu station kostenlos im netz zu surfen. die surfdauer soll auf eine stunde beschränkt werden, danach muss sich erneut eingewählt werden. damit soll vor allem vermieden werden, dass über das öffentliche wlan ftp-downloads gemacht werden. auch den eMail-verkehr wollen sie einschränken, damit das netz nicht für spammer attraktiv wird. wie das genau umgesetzt werden soll, ist noch fraglich. wollen sie etwa auch alle online-eMail-webseiten sperren? es wird auf jeden fall ein filter zur anwendung kommen, denn jugendgefährdende und verbotene inhalte sollen natürlich auch nicht abrufbar sein. eine weitere idee ist, dass zum beispiel inhaber einer jahreskarte der öffentlichen verkehrsmittel oder kunden vom öffentlichen stromnetz (die im bereich der wlan-abdeckung wohnen) das netz durchgängig benutzen können (ob kostenlos oder zu einem geringen entgeld ist noch nicht klar).

gesundheitliche bedenken hat die stadt nicht. zwar meldete sich eine landschaftsplanerin, die meinte, wlan-strahlung wäre viel zu schädlich, doch steht sie da eigentlich eher allein auf weiter flur. wir interviewten im rahmen des artikels aber trotzdem noch professor leitgeb von der tu graz, der sich schon lange mit elektromagnetischer strahlung beschäftigt. die strahlung, die von einem wlan-hotspot ausgeht ist so gering, dass sie überhaupt gar keinen schaden anrichten kann (das interview dazu gibt es hier).

ich bin gespannt, wann die ersten hotspots installiert werden, wie schnell man wirklich mit der umsetzung voran kommt und wann die ersten im grazer stadtpark sitzen und kostenlos im netz surfen. auch bin ich gespannt, was die telekomunikationsfirmen zu dem ganzen sagen.

wo man jetzt schon kostenlos wlan in graz nutzen kann, kann man übrigens hier im wiki sehen.

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