Getroffene Hunde…

schneeengel

prolog

es gibt momente im leben, da fragt man sich, ob das alles so richtig ist, was man gerade macht. hat man wirklich den richtigen weg eingeschlagen oder ist man irgendwo falsch abgebogen und stellt nun fest, dass dieser weg eine sackgasse sein könnte. läuft man den weg jetzt noch weiter bis zum ende, um gewissheit zu bekommen oder dreht man um, um doch noch die richtige abzweigung zu finden? nur wann ist der richtige zeitpunkt zum umkehren? vielleicht ist ja am ende doch noch ein schlupfloch da, durch das es weiter geht – vielleicht steht da allerdings auch eine wand, auf der ganz groß â€žend of the road“ prangert. ich rege mich eigentlich selten über kleinigkeiten (oder besser gesagt: lächerlichkeiten) auf – außer sie häufen sich. und das passiert gerade.

ich habe lange überlegt, ob ich etwas dazu schreibe und wenn, was ich dazu schreibe. aber es brodelt inzwischen nicht nur in mir, eine sache hat das fass für mich jetzt zum überlaufen gebracht. und da ich das gefühl habe, dass der folgende vorgang droht, unter den tisch gekehrt zu werden, muss ich das jetzt einfach loswerden. denn unter den tisch kehren ist meiner meinung nach genau die falsche „lösung“.

– – –
eigentlich wollte ich hier in diesem blog nur wenig über die fh joanneum schreiben – erst recht nicht über die lehrenden. ein kollege von mir hat es getan und für einen ziemlichen wirbel gesorgt. in einem kommentar zu seinem, bewusst provozierendem, blogpost, schrieb jemand von „gescheiterten existenzen“, die im kollegium sitzen. daraufhin sollen wohl rechtliche schritte gegen ihn von einem/r lehrenden geprüft worden sein (die inzwischen wohl wieder vom tisch sind). des weiteren wurde ihm wohl vorgeworfen, es sei kindisch/pubertär/was auch immer, sich an das www zu wenden, um dort seinen frust los zu werden. nun gut – dann reih ich mich jetzt hiermit wohl hochoffiziell auch in die reihe dieser pubertierenden ein.

ich frage mich nur, wer mehr pubertiert. der, der sich über eine verallgemeinerung aufregt oder der, der sie zulässt (in dem er den kommentar genehmigt). auch frage ich mich, ob da vielleicht etwas dran ist – würde sich jemand darüber aufregen, der sich persönlich nicht so sieht? ich würde dann einfach in meinen, zwar noch nicht langen, aber meiner meinung nach durchaus interessanten, lebenslauf blicken und sagen: „bitte, wer das als gescheitert an sieht, der soll das denken! soll er erst einmal beweisen, dass er es besser kann oder schon mehr geleistet hat!“

darf man über seine uni nichts kritisches mehr schreiben? erst recht nicht, wenn es als diskussionsgrundlage dienen sollte? fällt öffentliche kritik unter den punkt pubertär? auf der einen seite, möchte man uns zu kritischen journalisten ausbilden, aber kritik an methoden, wie dieses geschiet, ist nicht „erlaubt“, bzw. gilt als pubertär?

mein studiengang schmückt sich damit, dass man sich auch intensiv mit „neuen“ medien (das internet gibt’s ja nun auch nicht mehr seit gestern) auseinandersetzt. so stehen zum beispiel bloggen, social networking oder podcasting mit auf dem studenplan. wenn man sich nun aber intensiv mit diesen dingen auseinandersetzt, sie anwendet, ist das nicht richtig?

ich habe mich für dieses studium und diese uni entschieden, weil ich dachte, es wird mir am ende am meisten bringen. nach einem jahr blicke ich nicht unbedingt nur positiv zurück. vor allem bin ich enttäuscht über die pädagogischen „leistungen“ so mancher lehrenden. wenn studierende zu mir kommen und mir sagen, dass sie angst vor lehrenden haben, sagt das glaube ich alles. es haben wirklich welche angst davor, sich öffentlich (egal ob per web oder mündlich) kritisch zu äußern, weil sie repressalien befürchten. dass dagegen auch keine beschwichtigungen helfen ist klar, wenn bestimmte personen diesen studierenden mit einer gewissen – ich nenne es mal „aggressivität“ (nicht körperlich gemeint!) – gegenübertreten.

ja, ich finde es sogar mehr als erschreckend, wenn studierende vor bestimmten lehrenden angst haben – oder auch nur das gefühl haben, vor ihnen angst haben zu müssen. und ich finde SOLCHE lehrende untragbar für eine uni. ich muss hier leider verallgemeinern – es gibt genug lehrende, die das hier nicht betrifft – aber ich möchte vermeiden, dass ich hier eine person bloß stelle oder vielleicht sogar beleidige.

was der betroffene studienkollege von mir über die sache selbst denkt, gibt’s hier (dann macht auch meine überschrift mehr sinn…)

schneeengel

6 Comments

  • das wir ziemlcih einer meinung sind, ist wohl offensichtlich. trotzdem will ich auch hier noch einmal Betonen, das juristische Schritte nicht vom Studiengang als solchen, sondern einem einzelnen Mitglied geprüft wurden, nun aber definitiv vom Tisch sind.

    Und im Gegensatz zu dir bin ich von der Idee und Konzeption des Studienganges durchaus überzeugt und blicke recht positiv zurück.

  • […] und die Ergänzung der Ãœberschrift: ein paar Worten des Schneeengels […]

  • Ich werde zu dieser Geschichte noch in meinem Blog Stellung nehmen. Eins möchte ich aber jetzt schon sagen – als der, der Bloggen, Social Networking und Podcasting bei uns auf den Stundenplan gebracht hat: Natürlich sollen sie praktiziert werden, und natürlich ist Kritik an der Hochschule erlaubt. Die FH wird aus Steuermitteln finanziert, und der Unterricht hat akademischen Anspruch: Also ist Nichtöffentlichkeit zu begründen und nicht Öffentlichkeit. Problematisch ist es nur, wenn über Personen (nicht ihre Lehrinhalte) in einer Weise berichtet wird, die als verletzend verstanden werden kann. Wo hört da die Hochschule auf und wo fängt die Privatperson an? Ich selbst bin der Meinung, dass ein Hochschullehrer sich darüber klar sein muss, dass er in der Lehre auch öffentlich agiert. Allerdings ist das keine juristisch belastbare Aussage.

    Dass bei uns Studierende Angst haben sich kritisch zu äußern, weiß ich. Einen objektiven Grund für diese Angst sehe ich nicht. (Ãœbrigens bemerke ich auch immer wieder bei meiner Kollegen in der Hochschule die Angst davor, Mächtigere zu kritisieren, und auch da ist sie meist unbegründet.) Ich stehe dafür gerade, dass keinem Studenten Nachteile wegen kritischer Äußerungen entstehen werden. In den vergangenen Jahren haben übrigens gerade kritische Leute unseren Studiengang mit sehr guten Noten abgeschlossen.

    Ich appelliere an alle Studierenden, Kritik an Personen offen und im Studiengang zu äußern, so dass Änderungen diskutiert werden können. Nur wenn berechtigte Kritik wirkungslos bleibt, gehört sie meiner Ansicht nach in ein öffentliches Blog.

    Ich will nicht verschweigen, dass Kollegen in der Hochschule versucht haben, mich wegen meiner eigenen Blogeinträge und auch wegen Posts von Studierenden, für die ich verantwortlich gemacht wurde, unter Druck zu setzen. Mich ärgert das sehr, aber ich habe davor keine Angst. Und ich kann nur warnen: Wer versucht, offene Diskussionen zu verhindern, darf sich nicht wundern, wenn vor allem über ihn diskutiert wird.

  • grr

    gib mir eine juristische Folgeerscheinung und ich gebe dir die zigfache Öffentlichkeit.

  • mathma

    ich verstehe deine sorge, denn mir gings genauso. immer wieder habe ich, vor allem am beginn der “vorlesungsfreien” zeit, darüber nachgedacht, was das problem, mit schwerwiegenden konsequenzen rechnen zu müssen, wenn man sich öffentlich kritisch äußert, eigentlich über unseren studiengang an sich, die lehrenden (bzw. den lehrenden/die lehrende im konkreten fall) und uns studenten aussagt.
    es handelt sich bei unserem studiengang um einen, in dem kommunikation an oberster stelle stehen soll und muss. dass dies aus angst vor lehrenden nicht getan wird, ist erschreckend aber meiner meinung nach in einigen konkreten fällen verständlich. nicht das, was da teilweise gesagt wird und wurde, wirkt so verletzend und einschüchternd auf studierende, dass sie lieber gar nichts mehr sagen. vor allem das “wie” (wie miteinander gesprochen wird) stört mich persönlich ganz furchtbar. “(…) dass dagegen auch keine beschwichtigungen helfen ist klar, wenn bestimmte personen diesen studierenden mit einer gewissen – ich nenne es mal „aggressivität“ (nicht körperlich gemeint!) – gegenübertreten.”
    ich gebe heinz vollkommen recht, wenn er sagt, dass lehrende von studierenden genauso etwas lernen können wie studierende von lehrenden. auf der fh soll miteinander und voneinander gelernt werden – momentan wird in vielen vorlesungen leider sehr einseitig kommuniziert – vom vortragenden zu den studierenden.
    ich fühle mich in manchen lehrveranstaltungen tatsächlich wie in der schule, und nicht wie in einer hochschule. wenn wir alle gleichgestellt wären und diese hierarchische struktur nicht vorhanden wäre, könnten lehrende und studierende viel offener miteinander kommunizieren – ohne angst und ohne bauchschmerzen vor einer vorlesung mit einem/einer allzu “gefürchteten” vortragenden.
    man darf bei den problemen, die zweifelsohne vorhanden sind, aber nicht den mut verlieren. probleme gibt es überall. in unserem studiengang gibt es nicht nur vortragende, mit denen wir so gar nicht können, sondern auch solche, mit denen die studierenden offen über probleme sprechen können, mit denen sie gemeinsam lernen können und daher auch gut zusammenarbeiten.
    ich bin froh, viel optimistischer in dieses nächste semester zu gehen als ich aus dem letzten herausgegangen bin. damals war ich frustriert, hab nur mehr die negativen seiten unseres studiums gesehen und tatsächlich zum ein oder anderen zeitpunkt mit dem gedanken gespielt, alles hinzuschmeissen.
    beim weiteren nachdenken ist mir aufgefallen, dass ich allein daraus, dass sich derartige probleme ergeben haben und ich mit der situation konfrontiert wurde, schon sehr viel fürs leben dazugelernt habe.
    außerdem: allein der gruppenzusammenhalt, den wir in unserem jahrgang zweifelsohne haben, gibt mit immer wieder kraft (klingt komisch, is aber so…).
    sturren menschen, mit denen ich nicht so recht umzugehen weiß, werde ich mein ganzes leben lang immer wieder begegnen. ich muss einerseits einsehen, dass ich menschen nicht ändern kann. ich kann aber andererseits meine situation verbessern. um nicht in selbstmitleid und -zweifel zu ertrinken, muss ich gerade in solchen situationen auch an die guten dinge denken. und die sind vorhanden!!!
    ich habe fachlich mit sicherheit einiges dazugelernt – sowohl theoretisch als auch praktisch. und fürs leben sowieso noch viel mehr…

  • Gescheiterte Dialoge?

    In dem Kollegium, zu dem ich gehöre, gibt es keinen Konsens über Blogs und das Bloggen. Leider gibt es auch keinen Konsens darüber, wie und wie weit man Dissens publizieren kann/darf/soll, und es gibt auch keine Ãœbereinstimmung darüber, wie Lehrende

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *