Jetzt neu im Jamba-Sparabo: @KernerSat1

schneeengel

eigentlich hatte ich ja diese woche vor, über das neue, aaaaaatemberaubende vorabendprogramm auf rtl2 zu bloggen. erst “der kreuzfahrtkönig“, den der sender ohne vorwarnung inzwischen einfach auf den vormittag gelegt hat (ich glaube nicht, dass die “show” da mehr einschaltquoten bekommt), moderiert von jochen bendel – was weiß ich, wo sie den auf einmal wieder ausgegraben haben. anschließend dann “x-diaries“, ein abklatsch von atv’s “saturday night fever“, nur spielt es auf ibiza und sie haben noch eine hartz4-familie mit ins drehbuch geschrieben. manchmal frage ich mich echt, was in den köpfen der leute vorgeht, die so ne geschichten schreiben…

aber nein, man kann dem ganzen noch einen drauf setzen. besser gesagt, sat.1 kann dem ganzen noch einen drauf setzen. johannes b. kerner – oder auch “jbk“, wie freunde und alte zdf-zuschauer ihn nennen dürfen – setzte seinen datenschutzhut auf und philosophierte freudig mit dem “bundesbeauftragen für den datenschutz und die informationsfreiheit”, peter schaar, wie ich denn heutzutage jeden überwachen kann.

es fing an, mit der handyortung. ja – diese tollen dinger, die es auch im jamba-sparabo gibt. beispiel sollte ein weiblicher gast sein. sie sollte kerner ihr handy und ihre telefonnummer aushändigen und schon könne er sie orten. gesagt, getan. kerner gab die telefonnummer bei einem online-handy-ortungsdienst ein, bestätigte die sms, die er auf das handy der dame bekam und wollte eigentlich los legen. problem: das internet versagte. kerners frage daraufhin zu schaar: “kann das sein, dass der anbieter die seite jetzt schnell vom netz genommen hat, weil er gesehen hat, dass wir darüber berichten?”. das sei durchaus möglich und auch wahrscheinlich, war schaars antwort darauf. natürlich. klar. der anbieter hat angst davor, jetzt innerhalb weniger minuten abertausende klicks und wahrscheinlich neue klicks zu bekommen. kerners vermutung liegt nahe. dass einfach nur das wlan, das hauseigene netz oder gar die seite zusammen gebrochen ist – völlig unwahrscheinlich und undenkbar.

später klappte das “experiment” dann, und – welch wunder – die dame aus dem publikum wurde fast genau mit ihrem eigenen handy geortet. damit war bewiesen, dass jede/r jede/n überwachen kann, wenn er denn mal das handy in die hand bekommt und sich damit bei einem solchen dienst anmeldet. dass es dabei durchaus auch ungenau zugehen kann und die handyortung bei weitem nicht auf den punkt genau funktioniert, sondern der nächste sendefunkmast angepeilt wird, in dessen bereich sich das telefon gerade “eingewählt” hat, war zum beispiel eine scheinbar nicht erwähnenswerte info.

nächstes, großes datenschutzexperiment: das abhören des eigenen telefons. kerner gab einer weiteren jungen dame aus dem publikum ein handy, mit dem sie erst eine sms schreiben sollte. welch wunder, welch wunder, diese sms wurde dann auch auf kerners laptop dargestellt. es ging spektakulär weiter: sie sollte mit dem präparierten handy telefonieren. aaaaaaachtung: kerner konnte sie dabei abhören. eine sensation.

das ganze wurde gespickt mit dem bösen google-streetview und wie man sich denn dagegen wehren kann, dass sein haus dort drin auftaucht. ist ja auch schrecklich, das eigene haus bei streetview sehen zu können. dass das ganze mit google earth und co schon lange geht – egal.

ein weiteres, wirkliches highlight, war die vorführung, wie sich der haus-/wohnungsbesitzer denn gegen räuber und einbrecher schützen kann. zum beispiel mit sicheren fenstern. zugegeben, eine durchaus brauchbare info dabei. witzig im zusammenhang mit der ganzen handy-debatte: während der vorführung klingelte auf einmal ein mobiltelefon. wie sich herausstellte, war es das des sicherheitsexperten. aber, kerner wäre nicht kerner – und sat.1 nicht sat.1 – wenn sie dem ganzen nicht noch einen drauf setzen könnten. so stellte der kerner-sicherheitsexperte die passende schlafzimmertür vor. durch menschliche kraft nicht kaputtbar. mit den entsprechenden fenstern könnte sich nun also jeder im schlafzimmer einen kleinen panicroom bauen. ja nee… iss klaaa – und natürlich auch äußerst wichtig, für hans pimpelmoser aus hintertupfingen. zum abschluss der vorführung gab es noch eine nicht zu verachtene zusatzinfo von kerner: das schengener abkommen hieße ja nicht nur reise- sondern auch fluchtfreiheit.

zwischendurch gab es dann noch ein bisschen blindenfußball, was das jetzt mit der ganzen thematik des tages zu tun hatte, frag ich mich jetzt noch. vielleicht zur auflockerung?

egal, die ganze datenschutz-, überwachungs- und ortungsdebatte hatte eigentlich nur den sinn, um kerners neues spiel “wo ist sven” zu promoten. sein redakteur sven jachmann versucht, drei wochen lang in deutschland unterzutauchen. dafür hat er – nach kerners eigenen worten – “nur” 3.000 euro zur verfügung. jeden morgen im sat.1-frühstückfernsehen und irgendwann abends gibt es tipps, wo er sich grad aufhält. und natürlich im netz. das problem: seit der sendung gestern ist die dazugehörige seite down. der zur sendung gehörende twitter-account verkündete gestern abend noch, dass man das problem heute wohl bestimmt wieder im griff hätte. seit dem wurde nichts mehr getwittert. ach ja – wer sven findet, gewinnt übrigens 10.000 euro. eine live-schaltung zu sven per skype gab es auch noch. dabei äußerte er gleich bedenken, wer denn jetzt da gerade alles mithört und ihn versucht zu orten. deswegen benutzt er ja auch sein handy nicht. natürlich. jeder mensch auf der welt hat seine handynummer und natürlich auch auf seinem handy die ortungssoftware installiert, bzw. sein handy dafür freigeschaltet. und ja, ganz klar, ich weiß natürlich auch sofort, wenn sven mit seiner ec-karte bezahlt, wo er sich grad aufhält.
was bezweckt man bzw. kerner mit so einer sendung eigentlich? völlige verdummung der zuschauer? natürlich gibt es gefahren und auch datenschutzlecks. ganz vorne weg sei da zum beispiel natürlich auch noch mal zensursula in den raum geworfen. aber über so was muss man ja nicht berichten. hat ja mit kinderpornos zu tun. aber das “sven-projekt” hat ja “ernsthafte hintergründe” und wird natürlich auch “journalistisch begleitet”.

update: während ich den blogpost geschrieben hab, hat der kerner-twitter-account scheinbar ausgeschlafen, an der seite würde mit “hochdruck” gearbeitet… (ein hochdruck-reiniger wäre vielleicht sinnvoller)

update 2, 14:30 uhr: inzwischen scheint klar zu sein, warum die seite wo-ist-sven.de seit gestern abend nicht erreichbar ist. nicht der angebliche besucheransturm war schuld, nein, laut einer offiziellen stellungnahme sei man “offenbar opfer eines kriminellen akts geworden”. es hätte wohl eine “konzentrierte aktion von hackern” gegeben, die die seite lahm gelegt hat. auf der facebookseite der sendung ist zu lesen, dass die seite erst wieder zwischen 16 und 18 uhr online ist. ich würde sagen: der start ging in die hose. nicht nur die einschaltquoten waren schlecht, jetzt hat sie sogar dieses böse internetz überrollt.

2 Comments

  • Hallo Jochen,

    Scheinst momentan eher mit einer grantigen Grundstimmung herum zu laufen. Hab Kerner gestern auch gesehen, und dabei schon bemerkt, dass du im Facebook drüber herum wetterst.

    Kerner ist für mich mittlerweile auf einer Stufe mit Günter Jauch zu stellen, da meist interessante Dinge gezeigt werden. Grade die Sache mit dem Blindenfussball fand ich sehr interessant, und auch so aufbereitet, dass es unterhaltsam und nicht mitleidserregend (O mein Gott die sehen nichts) rüberkam.

    Die Sache mit den einbruchsicheren Fenstern und Türen ist natürlich zu einem gewissen Teil auch zur Werbeveranstalung verkommen, da wurde aber zumindest sehr anschaulich gezeigt, was man tun kann, um sich ab zusichern. Natürlich wird mit so einem Bericht Angst erzeugt, die bösen Einbrecher sind im Vormarsch, aber was würdest du machen? Einfach nicht über sowas berichten?

    Handyortung> die Sache war lustig, kaum zeigten sie die Seite, war sie auch schon überlastet. Das war wirklich peinlich, da sollte man zumindest die URL der Seite nicht zeigen, oder zur Sicherheit schon vorher mal einen Durchgang aufzeichnen. Natürlich ist jede Seite tot, wenn auf einmal tausende Zuseher gleichzeitg da hin surfen wollen.
    Du kannst ohne Einverständnis des Telefoninhabers die Funkzelle rausfinden – das geht nicht auf ein paar Meter genau, aber es erfüllt wohl auch so seinen Zweck, Leuten nach zu schnüffeln.

    Wo ist Sven? Du wirst wohl über solchen Aktionen stehen oder? Du schaust doch genau so wie ich kein Frühstücksfernsehen, also wirst du auch genau wie ich wenig davon hören, ob, wann, wo oder wie dieser komische Sven gefunden werden wird.

    Ich fand die Sendung gestern sehr iformativ und unterhaltsam. Natürlich sind die Beiträge ein wenig reißerisch, aber Zuschauer sind im TV nun mal alles.

    LG
    Hermann

  • hallo hermann,

    ich laufe eigentlich – wie immer – mit einer sehr fröhlichen grundeinstellung herum… aber das ist ein anderes thema… 🙂

    ich gebe dir mit dem blindenfußball recht. ist auch ein interessantes und spannendes thema. ich hab schon ein paar mal, bei solchen partien zugeschaut. da kann man eine ganze eigene sendung drüber machen. hätte man auch noch viel mehr drüber sagen können. zum beispiel, wie viele dieser guides dabei sind, warum denn nun eigentlich der torwart sieht, wie viele diesen sport überhaupt betreiben, wie groß die deutsche liga ist… und und und… trotzdem passte das thema nun mal überhaupt nicht in den kontext der sendung und kam dadurch auch viel zu kurz.

    du fandest die sendung informativ? naja – es wurden viele fragen gestellt. aber gab es auch antworten dazu? wer kann denn nun eigentlich deine kreditkartenabechnung einsehen, wer kann sehen, wo du mit ec-karte bezahlt hast? wer kann dein handy denn nun wirklich abhören oder deine sms lesen? wer kann sich denn in das skype-gespräch zwischen kerner und sven reinhacken und feststellen, wo sven jetzt gerade ist? wie kann ich denn zum beispiel selbst gut und einfach beeinflussen oder monitoren, was über mich bei google gefunden wird?

    und zum thema fenster. wie schon gesagt, war was informatives dabei. bestreite ich ja nicht. aber die “panic-room-schlafzimmer-tür” war ja nun wirklich überflüssig…

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