Gastkommentar zur Finanzkrise: Pecunia non Olet

schneeengel

heute führt der schneeengel mal ein neues “feature” ein: den gastkommentar. ein lieber freund hat mir nämlich eine geschichte geschickt, mit der bitte, sie zu veröffentlichen, wenn sie mir gefällt. es ist ein schöner kommentar zur finanzkrise. ich hatte sowieso schon überlegt, was und wie ich darüber schreibe, wenn ich überhaupt darüber schreibe. das problem, das ich zur zeit sehe ist, dass der “gemeine medienkonsument an sich” viel zu sehr überfordert wird. ja – regelrecht überflutet wird von aktuellen notstandsmeldungen, bankrotten, hypothekenkrisen. aber ich habe das gefühl, dass sich nur wenige der “großen” journalisten die mühe machen, diese krise einmal so aufzubereiten, dass sie herr mustermann von nebenan auch einmal versteht, er es einordnen kann und vielleicht auch etwas besser abschätzen kann, was das alles für ihn bedeutet. wo ist denn der kostolany der neuzeit? wo ist denn der große guru, der mir erklären kann, wie das alles zusammenhängt – ohne mich mit rettungsplänen, g7-gipfeln, verstaatlichungen oder irgendwelchen fremdwörtern zu bombadieren?

aber nun gut – schluss der langen vorrede!

update: endlich jemanden gefunden, der’s richtig erklären kann –> “dittsche” ;)  (via @Karli)


Pecunia non Olet!
gastkommentar von peter hördochmal

…Geld stinkt nicht – wussten schon die alten Römer, ein Credo, so könnte man meinen, das heutige Bankenmanager als Leitspruch vor sich hertragen.

Bis in die höchsten Vorstandsetagen hat sich dieser Leitspruch eingegraben, denn dort handeln die Topmanager nach dem Motto: ”Gewinne maximieren – koste es, was es wolle – Einrichtungen werden geschlossen, Mitarbeiter entlassen, Tafelsilber veräußert, nur um riesige Gewinne auszuweisen.

Sie nennen sich Unternehmer und sind doch nur schäbige, dem schnellen Geld verpflichtete zu Unrecht höchstbezahlte Manager – Zocker, denen das Wohl des Unternehmens völlig gleichgültig ist. In bestimmten Zusammenhängen werden sie auch Heuschrecken genannt, die über die gutbestellten Felder herfallen, sich voll fressen, um dann schnell weiterzuziehen. Und die Politik steht staunend dabei, was unter den von ihnen gesetzten Rahmenbedingungen geschieht. So tönten die Politiker den Raffern in der freien Wirtschaft nachäffend: “Weg mit den Staatsbetrieben und öffentlich geführten Anstalten, denn das Heil liegt in der Privatisierung!” Höhnisch folgt daraus der Spruch: “Die Gewinne privatisieren – die Verluste sozialisieren.” So geschehen in der Berliner Affäre um den Banker und Politiker Landowsky und bei der bevorstehenden “Rettung” der Banken erst KfW, Real Estate und bald die Deutsche Bank?

In den USA werden aus den in Not geratenen Banken, Staatsbanken, auch in Europa folgt alles der Devise: “Staatliche Kontrolle und Führung muss wieder her.” Die das fordern sind die Manager und Politiker, wobei es fast immer auch die gleichen Personen sind, die heute so und gestern noch das Gegenteil gefordert haben.

Politiker sitzen auch in den Aufsichtsräten dieser Einrichtungen und ihnen wird attestiert, dass sie vom Geschäft und den Regeln meist nichts oder nur wenig davon verstehen. Dies wird deutlich in einem Ausspruch von einem der in der Branche als Topmanager gilt, dem Chef der Deutschen Bank, der in einem kürzlich anhängigen Justizverfahren sagte: “Das Deutsche Aktiengesetz kenne ich nicht!” Was soll man dazu noch sagen und wem noch vertrauen?

Der Staat, als Retter, soll eingreifen indem er frisches Geld gibt und hoffentlich im Gegenzug Anteile erwirbt, die er später gewinnbringend wieder zum Wohle des Staates verkaufen kann. Es wird also darauf ankommen, kompetent die Felder der Wirtschaft und der Finanzen zu analysieren und herauszufinden, wo Zukunft und Innovation stattfinden können. Es dürfen aber nicht wieder nur Lobbyisten, Funktionäre und altgediente Parteimitglieder bedient werden; dann besteht gute Aussicht für eine allen dienende Rettung!

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